Canon Palmtronic LC (LC-1, zweite Version)

Canon Palmtronic LC (LC-1, zweite Version)

Canon Palmtronic LC (LC-1, zweite Version)

1976 begann für Canon das LCD-Zeitalter bei Taschenrechnern, mit dem Modell “LC”, besser bekannt als “LC-1”.

Während die erste, nur wenige Monate lange gebaute Ausführung noch mit einem gelben LCD erhältlich war, hatte schon die zweite Version ein Display mit silberfarbigem Hintergrund, ohne Gelbfilter. Für 1976 durchaus sehr moodern!

Konstruktion und Gehäuse

Der LC-1 war mit seinem Plastikgehäuse ein Leichtgewicht und obendrein sehr flach.

Rückseite mit Batteriefach

Rückseite mit Batteriefach

Recht praktisch war der Batteriehalter, der entweder zwei reguläre Knopfzellen oder zwei NiCD-Akkus aufnehmen konnte.

Batteriehalter

Batteriehalter

Tastatur

Wirklich genial war, dass die Tastenkappen auch auf der Innenseite beschriftet waren. Jeder, der mal einenen Rechner zerlegt hat, kennt das Problem, die man anhan der Rückseite der Tastenkappen ihre richtige Anordnung sicherstellen soll.

geniale Tastenkappen

geniale Tastenkappen

Ebenfalls sehr fortschrittlich war, dass Canon bereits 1976 mit einer Tastaturmatte mit leitfähigen Gummi-Kontakten arbeitete, während die Konkurrenz oft noch sehr aufwändige und in der Regel massiv prellende Feder-Konstruktionen nutzte.

mit Tastaturmatte

mit Tastaturmatte

Aufbau

Alleine schon die kreuzförmigen Tastaturkontakte auf der Oberseite der Platine sind eine Schau!

Innenleben

Innenleben

Ungewöhnlich für einen Rechner mit LCD-Anzeige ist, dass ein Spannungswandler zum Einsatz kommt, der die 3,0V der in Serie geschalteten Knopfzellen deutlich erhöht.

Details der Platine, incl. CPU

Details der Platine, incl. CPU

Chipsatz

Der Canon Palmtronic LC verwendet eine sehr groß ausgefallene CPU von Hitachi, eine HD42200R, über die in der Literatur nicht viel bekannt ist. Sie benötigte noch eine Handvoll passiver Bauelemente und kann das LCD-Modul direkt ansteuern.

Display

Es kommt ein achstelliges LC-Display zum Einsatz, das am linken Rand Symbole für negative Werte und Überlauf bietet.

Rechenleistung

Leider ist das vorliegende Exemplar defekt, so dass nicht auf die Rechenleistung eingegangen werden kann.

Alterungserscheinungen

So schön und fortschrittlich der Rechner auch ist, mit der Materialwahl hat sich Canon keinen Gefallen getan, denn inzwischen (zugegeben, das sind jetzt auch schon 45 Jahre) ist das Plastik des Gehäuses komplett spröde geworden und zerfällt regelrecht unter den Fingern.

Dazu kommt der sehr unglückliche Zustand, dass sowohl die beiden Gehäusehälften, als auch die Platine durch Widerhaken gesichert sind, welche inzwischen fast ausnahmslos alle abgebrochen sind.

Zum Glück besitzt der LC-1 eine Kunstleder-Tasche, in der er fest gehalten wird, ansonsten hätte man den Rechner in Einzelteilen in der Hand.

Plastik-Schrott

Plastik-Schrott

Dies ist nur ein Teil des Plastik-Schrotts, der beim Dokumentieren entgegen rieselte. Schade!

Noch mehr enttäuschend war, dass der Rechner auch mit frischen Batterien (die auch ausreichend Kontakt hatten - dies wurde durch Messungen auf der Platine bestätigt) nicht mehr zum Leben zu erwecken war.

Welches der Bauteile wirklich defekt ist, läßt sich leider nicht ermitteln.

Zusammenfassung

Der Canon Palmtronic LC war ein optisch wunderschönes, fast schon spektakuläres Modell, das 1976 höchst fortschrittlich und modern war. Kaum zu glauben, dass sich nur wenige Jahre darauf niemand mehr nach so einem “Standard”-Rechner (denn funktional bot er nicht viel) umgedreht hätte.

Rechner mit der originalen Kunstlederhülle

Rechner mit der originalen Kunstlederhülle

geschlossene Hülle

geschlossene Hülle

Technische Daten

Aufbau
Chipsatz / CPU Hitachi HD42200R
Tastatur 24 Tasten
Display LCD, 8 Digits
Anzeigebereich -99999999 ... 99999999
Stromversorgung Spannung: 3V
Stromverbrauch: 0.01W
Batterien: 2xLR44
Netzgerät: AD-3
funktionale Ausstattung
Funktionen + - * / % M
Objekt-Details
Baujahr 1976