Die große Zeit der HiFi-Komponenten waren die Jahre um 1980 herum. Jeder Hersteller versuchte, möglichst aufwändige Geräte mit schier unglaublichen Ausstattungsdetails auf den Markt zu bringen, koste es was es wolle. Millimeterdicke Aluminiumgehäuse, riesige Leuchtdiodenketten, Digitalanzeigen, Tastenbatterien, motor- und hubmagnet-unterstützte Mechanik, wohin man sieht.
Verständlich, daß auch der Fürther Traditionshersteller Grundig ganz vorne mit dabei sein möchte, der unglaublich aufwändige Satellit 3400 zeigt ja schon 1978, was alles möglich ist. In dieser Tradition wird auch gegen 1980 das Cassettendeck MCF-500 vorgestellt, das neben dem schon erwähnten dicken Aluminumgehäuse auch mit einem vollständig elektromechanisch gesteuertem Laufwerk, mit einer 2x10-teiligen Aussteuerungskette, mit Bias-Regler, Timerbetrieb, Suchlauf und sogar mit einem elektronischen Zählwerk aufwartet. Mehr paßt nun wirklich nicht in das nur 34cm schmale Midi-Gehäuse herein.
Der inneren Werte können sich samt und sonders sehen lassen und lassen die Konkurrenz beinahe vor Neid erblassen.
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Ein skurriles Detail gibt es allerdings: Den Timerbetrieb. Seine Realisierung ist dermaßen primitiv und genial zugleich, daß man nur noch staunen kann: Da dem Laufwerk nach dem Einschalten des Stroms kein Signal zur Aufnahme gegeben werden kann, behilft man sich damit, daß man es vor der Netz-Trennung in die gewünsche Position (Aufnahme oder Wiedergabe bringt) und den Kopfschlitten mit Hilfe eines 5cm langen Metallstiftes in Position gehalten und gleichzeitig mit diesem Stift ein elektrischer Kontakt auf einer kleinen Platine (im Bild ganz unten links geschlossen. Eine unglaublich simple, aber 100% effektive Lösung.
Dokumente
- HifiEngine: Manual
Links
- HifiWiki: Grundig MCF 500
- Hifi-Archiv: Grundig Revue 1980 / High Fidelity Program