
Royal RC 80 K, produziert von Litton
Aus dem Jahr 1972 stammt einer der sehr frühen Taschenrechner, der mit einer algebraischen Eingabe und einer Konstanten-Funktion arbeitete.
Er wurde von Litton produziert und war unter verschiedenen Bezeichnungen erhältlich, beispielsweise unter dem Namen “Royal Digital V”.
Sehr schön ist, dass im vorliegende Exemplar nicht nur seine immer noch funktionsfähigen NiCd-Akkus (5 Stück, also 7,2V) verbaut sind, sondern dass er auch mit seiner original Ledertasche (mit dem Produzentennamen “Litton” beschriftet) und auch mit einem Originalprospekt erworben werden konnte. Einzig der Kaufpreis läßt sich im Nachhinein nicht mehr ermitteln.
Konstruktion

Rückseite
Vorder- und Rückseite des Rechners sind nur mit mehreren Rastnasen verbunden.

untere Ebene: Stromversorgung
Das Innenleben ist zeittypisch noch sehr aufwändig und besteht aus zwei Teilen, einmal der Stromversorgung und einmal der Hauptplatine samt Display.
Die Stromversorgung erfolgt entweder extern über einen dreipoligen Stecker, oder intern über fünf in Reihe geschaltete NiCd-Akkus.
Eine Wandlerplatine generiert daraus die notwendigen Spannungen, -24V für die Elektronik und -45V für Kathoden der VFD-Röhre. Außerdem wird eine Niedervoltspannung für die Heizung der VFD-Röhre zur Verfügung gestellt, sowie der CPU-Takt.
Jedes einzelne der etwa 20 diskreten Bauelemente ist an seinen Anschlüssen isoliert!
Die Wandlerplatine ist mit einem siebenpoligen Stecker mit der Hauptplatine verbunden.

beide Ebenen kombiniert
Hauptplatine
In Summe sind 22 Transistoren verbaut, vier auf der Wandlerplatine und 18 auf der Hauptplatine.

Elektronik
Tastatur
Die Tastatur besitzt 19 Tasten, die “+"-Taste ist in doppelter Größe ausgeführt.

Kontakte der Tastatur
Die einzelnen Tastaturkontakte arbeiten auch nach über 50 Jahren noch zuverlässig und ohne Prellen.
Display
Das achtstellige Vakuum-Floureszenz-Display (VFD) stammt aus Japan und ist ein Futaba 8-CT-01.
Dadurch, dass es keine zusätzlichen Minus- oder Überlaufzeichen gibt, sind negative Werte nur mit maximal sieben Stellen darstellbar.
Ein Überlauf wird gar nicht angezeigt, und bei dem Fehlerzustand, beispielsweise nach einer Division durch Null, fängt das Gerät wild zu zählen an und hört nicht mehr auf:
Chipsatz
Der Royal RC 80 K nutzt den eher seltenen Chipsatz General Instrument 251F, einen sehr frühen calculator-on-a-chip, der aber für die Anzeige noch zwei Treiber-ICs von Typ Toshiba TM4312P, sowie weitere 18 Transistoren für die Ansteuerung der VFD-Röhre benötigt.
Für 1972 war das noch Stand der Technik.
Das genaue Schaltbild dieses Rechners, der auch unter der Bezeichnung “Royal Digital V” lief, findet sich online unter http://madrona.ca/e/eec/calctd/RoyalDigitalV.pdf
Rechenleistung
Außer einer Konstanten-Funktion, die für alle vier Grundrechenarten mäglich ist, wird nur das absolute Minimum arithmethischer Funktionen geboten.
Der Rechenbereich ist noch stark eingeschränkt, wegen der nur
achtstelligen Anzeige sind nur Werte zwischen
Führende und abschließende Nullen werden nicht unterdrückt, es werden also immer die vollen acht Stellen des Displays genutzt.
Bemerkungen
Zum Lieferumfang gehörte eine Kurzanleitung und eine Lederhülle:

Kurzanleitung

Lederhülle, mit der Herstellerbezeichnung "Litton"
Technische Daten
Aufbau | |
---|---|
Chipsatz / CPU | General Instrument 251F |
Tastatur | 19 Tasten |
Display | VFD, 8 Digits Typ: Futaba 8-CT-01 |
Anzeigebereich | |
Stromversorgung |
Spannung: 7.2V Stromverbrauch: 0.9W Batterien: 5xAA NiCd (intern) |
funktionale Ausstattung | |
Funktionen | + - * / K |
Eingabelogik (Klassifizierung) | BGAA |
Rechenergebnisse | |
Berechnung von "1 + 0.000" | |
Berechnung von "0/0" | |
Objekt-Details | |
Baujahr | 1972 (23.KW) |
Seriennummer | 82 10899 |